Nach meinem Coming-out als schwuler Mann mit etwas über 30 merkte ich, dass – solange wir nicht gleichgestellt sind – sogar meine sexuelle Orientierung politisch ist. Ich begann für Vereinszeitungen (meistens) aus emanzipatorischer Sicht zu schreiben. Zudem moderierte ich viele Jahre auf Radio RaBe die Sendung GAYRADIO. Als mir ein junger RaBe-Sendungsmacher einmal sagte, dass meine Stimme gar nicht «schwul» klingen würde, merkte ich, wie wichtig Sichtbarkeit von queeren Menschen ist.
In dieser Zeit lernte ich auf Menschen zuzugehen und auch zuzuhören. Ich liebe intensive Gespräche und spannende Diskussionen.
«Gleich sein muss niemand. Aber gleichbehandelt werden – das gilt für alle!»
//engagiert
→ queerAlternBern:
Co-Präsident, Kommunikation
→ Siedlung Schöneggpark, Bern
Vorstand Genossenschaft ALTERnative Schönegg
Delegierter der Stockwerkeigentümer*innen
//einseitig und parteiisch
Mir sind eine liberale Gesellschaft und ein gerechter Sozialstaat wichtig – «Für alle statt für wenige». Zudem liegen mir die Grundrechte und die Gleichstellung aller Mensch auf dem Herzen. Und auch wenn ich mich selber als einseitig und parteiisch definiere, ist mir sachorientierte Politik wichtig!
Ich setze mich für eine Gesellschaft ein, die alle Lebensmodelle, alle Geschlechtsidentitäten und alle sexuellen Orientierungen gleichermassen respektiert. Zwar haben wir in der Schweiz mit der «Ehe für alle» einen historischen Schritt gemacht, doch solange wir im Ranking der ILGA (International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association) nur gerade einen mittelmässigen Platz erreichen, haben wir noch viel zu tun.
Jährlich bewertet die ILGA die Gesetze und Richtlinien in 49 europäischen Ländern anhand von sieben thematischen Kategorien (Gleichheit und Nichtdiskriminierung, Familie, Hassverbrechen und Hassreden, rechtliche Anerkennung des Geschlechts, intersexuelle körperliche Integrität, Raum der Zivilgesellschaft, und Asyl). 2023 führt die Rangliste mit einem Wert von 89 Prozent Malta an. Die Schweiz erreicht mit 47 Prozent den Platz 20. Um nach oben klettern zu können, müssten in der Schweiz die sogenannten «Konversionstherapien» und der medizinische Eingriff an intergeschlechtlichen Minderjährigen verboten werden. Zudem müsste die Möglichkeit einer dritten Option für nichtbinäre Menschen und ein Gesetz, um auch gegen Hassrede und Hassverbrechen aufgrund der Geschlechtsidentität, dem Geschlechtsausdruck und den Geschlechtsmerkmalen vorgehen zu können, eingeführt werden.
«Es gibt wahrscheinlich so etwas wie ein historisches und kollektives Trauma. Die Angst, entlarvt zu werden und die Angst vor Gewalt brennt sich ins gemeinschaftliche Gedächtnis ein. Ein Angriff auf LGBTIQ+ Personen ist deshalb immer auch ein Angriff auf die ganze queere Community!»